Dienstag, 22. Dezember 2009

Eine Weihnachtsgeschichte


Es war bitterkalt in dieser beginnenden Heiligen Nacht. Der Schnee rieselte vom Himmel und in allen Fenstern sah man strahlenden Glanz und Kerzenschein. Müde stapfte Anne durch den Schnee, der unter ihren Füßen knirschte. Sie hatte eine weite Reise hinter sich gebracht, etliche Stunden auf Flughäfen gewartet, weil die Flüge wegen des Wetters Verspätung hatten. Dann war kein Taxi zu bekommen. Auch Taxifahrer wollen mit ihren Familien Weihnachten feiern. So hatte sie sich also zu Fuß aufgemacht. Sie fror, das Land aus dem sie kam, war so viel wärmer gewesen. Der Rucksack schnitt in ihre Schultern, aber sie klagte nicht, sie war voller Vorfreude. Endlich stand sie vor dem ihr vertrauten Haus. Sie wunderte sich ein wenig weil alles so dunkel war.

Mühsam nestelte Anne den Schlüssel aus der Tasche und betrat ein kaltes, stilles Haus. Sie bekam es mit der Angst, eilte zu den Nachbarn und schellte aufgeregt an der Tür. Recht schnell wurde ihr von einer jungen Frau mit einem Baby auf dem Arm geöffnet. „Anne“, rief diese, „wir haben uns alle schon Sorgen um Dich gemacht!“ „Ja, ja“ murmelte Anne, „Flüge Verspätung und Akku leer, aber wo ist Mutter?“ Aus dem Hintergrund erschien nun eine ältere Dame. Sie hatte den Autoschlüssel schon in der Hand. „Komm, Anne“, sagte sie, „wir fahren zu ihr. Keine Sorge, es ist nicht so schlimm, aber Du weißt ja, ihr Herz und wir konnten Dich nicht erreichen.“ Anne wurde es trotzdem Angst und Bange. Sie stiegen ins Auto und sehr vorsichtig lenkte die ältere Dame den Wagen durch den Schnee.

Schließlich blieben sie vor dem Krankenhaus stehen. „Komm“, sagte die Nachbarin. Zielsicher ging sie durch die Lobby zum Aufzug und drückte einen Knopf mit der Aufschrift „Innere“. Dann klopfte sie an eine Zimmertür. Sie schickte Anne hinein: „Ich warte hier auf Dich“. Und in das Zimmer rief sie leise: „Martha, ich habe sie Dir gebracht. Jetzt kann es auch für Dich noch Weihnachten werden.“

Dann schloss sie die Tür und nahm auf einem Sessel im Gang Platz, während sich drinnen im Zimmer Mutter und Tochter in dem Armen lagen. Nach einer Weile klopfte es leise an der Tür. Herein kamen in Prozession ein junger Mann, der Nachbar, mit einem kleinen geschmückten Weihnachtsbaum in den Händen, die junge Frau, die noch immer das Baby trug und die Zwillinge, wilde Buben, die im Sommer so manchen Strauß mit Annes Mutter gefochten hatten, aber nun ganz brav einen großen Korb trugen. Und dann natürlich die ältere Dame, deren Oma, die Anne hergefahren hatte.

Und ehe es sich Anne und ihre Mutter versahen, war eine bescheidene Weihnachtstafel im Krankenzimmer gedeckt. Wie jeden Heiligen Abend gab es Kartoffelsalat und Würstchen, Tradition in dieser Gegend. Und obwohl die Würstchen, trotz Thermobehälter, ein wenig kalt waren, erschien es Anne und ihrer Mutter, als hätten sie nie etwas Besseres gegessen. Auch Kerzen waren nicht vergessen worden.. Und die ungestümen Jungs hatten tatsächlich extra ein kleines Weihnachtsgedicht für die kranke Nachbarin geschrieben, um sie zu trösten. Annes Mutter war ganz gerührt und nahm sich vor, im kommenden Sommer ein wenig nachsichtiger mit der Rasselbande zu sein.

Und so kam es, dass diese Heilige Nacht, die so unglücklich begann, zu einer der Schönsten wurde, an die sich auch die beiden Jungs noch lange Jahre erinnern sollten. Anne und ihrer Mutter jedoch waren gleich zwei wunderbare Geschenke gemacht worden, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind: sich wohlbehalten in den Armen zu halten und die Herzenswärme dieser Nachbarsfamilie zu erleben.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine friedliche Weihnachtszeit und einen schwungvollen Rutsch nach 2010. Möge uns allen, nicht nur zu Weihnachten, das Geschenk der Herzenswärme widerfahren.

Sonntag, 8. November 2009

Jamila

Anmerkung der Autorin: Diese Geschichte ist schon etwas älter und wurde aus einem anderen Anlass geschrieben. Sie erscheint mir vor dem Hintergrund der derzeitigen Ereignisse aber durchaus aktuell. Sie entschuldigt nicht, sie sucht nach Erklärungen. Und ich bitte mir nachzusehen, wenn ich die Kampfflieger nicht richtig beschrieben habe. Ich kenne mich damit nicht aus, will es nicht auch nicht wissen und finde es unerheblich für den Kern der Geschichte.

Jamila sitzt am Brunnen im Dorf und wäscht die Wäsche. Sie tut es mit geschickten Händen wie ihre Mutter und deren Mutter zuvor. Anfangs haben ihre Hände dabei weh getan. Heute ist die Haut hart und gegerbt. An die Arbeit gewohnt. Und doch können ihre Hände noch zärtlich sein. Auch wenn es ihrer Seele immer schwerer fällt.

Die Arbeit, das Schrubben der Wäsche, ist für sie Meditation. Sie denkt dann an die vergangenen Zeit. An ihre Brüder, ihre Schwestern, ihre dicke, fröhliche Mutter und ihren schweigsamen, gütigen Vater. Früher gingen die Frauen des Dorfes gemeinsam zum Waschen. Sie nutzten es als Informationsbörse. Sie lachten und stritten und tuschelten über ihre Männer. Heute findet das kaum noch statt. Es ist zu gefährlich geworden.

Jamilas Mutter führte einen organisierten Haushalt. Sie war den Kindern eine liebevolle Mutter, aber sie war auch streng und bändigte die sechs Kinder mit eiserner Hand. Der Vater, der draußen ein Krieger war, ein wichtiger Mann im Kampf gegen die Invasoren, er ordnete sich dem Regiment der Mutter unter. Er war ein liebevoller Vater und brachte nie eine Waffe mit ins Haus. Jamila erfuhr erst, wer ihr Vater wirklich war, als ihre Familie und das Haus nicht mehr existierten, weil eine israelische Bombe es zerstört hatte. Sie wurde von Nachbarn großgezogen, die das Andenken ihres Vaters ehrten, und fand einen Mann, der nichts mit dem Krieg zu tun hatte.

Er ist Buchhalter, jetzt seit zwei Jahren arbeitslos, seit der Zaun existiert und er keine Möglichkeit mehr hat, pünktlich bei seinem Arbeitgeber zu erscheinen. Sie leiden keine Not, denn sie haben einige Ersparnisse zurückgelegt. Abdel erledigt kleinere handwerkliche Tätigkeiten im Dorf, bei denen, die es sich noch leisten können und sie, Jamila, trägt ihren Teil durch Näharbeiten hinzu. Ihre Hände sind hart, aber geschickt.

Jamila denkt an ihre Kinder, die mit Abdel zuhause sind. Den kleinen Mohammed, der unbedingt Astronaut werden will, Asad, der Löwe, der älteste Sohn, viel zu ernst für sein Alter, Mahdi, der mittlere, der weint, weil er nicht mehr zur Schule gehen kann und zuletzt ihre kleine Blume, Ayana, erst sechs Monate alt. Ihre Herz wird ganz warm, wenn sie an sie denkt.

Jamila hört ein lautes Brummen. Sie ahnt, was das ist. Sie hat es schon oft gehört, auch in der Nacht, in der ihre Geschwister und Eltern starben. Es kommt immer näher. Panisch rafft sie Wäsche und ihren Hidschab, den sie beiseite gelegt hatte, und läuft in Richtung ihres Hauses. Doch zu spät. Die Bombe fällt. Sie weiß instinktiv, welches Haus sie getroffen hat. Fassungslos steht sie vor den brennenden Trümmern, in denen all ihr Glück, ihre Liebe und ihre Selbstachtung waren. Sie steht erstarrt zur Salzsäule. Die Bilder gleichen sich. Nur damals, als Kind, hat sie nicht verstanden, was passiert war. Heute weiß sie es. Und auch, wer der Verursacher ist.

Nachbarn, Freunde eilen herbei und zerren Jamila von der Straße. Wie in Trance sieht sie die verbrannten Körper, die ihr Leben bedeuteten, die aus dem Haus getragen werden. Jamila ißt nicht, schläft nicht und sagt kein Wort. Drei Tage lang. Die anderen Frauen reden auf sie ein, versuchen sie aufzurütteln. Sie soll weinen und schreien und trauern. Aber dort, wo einmal ein Herz war, sitzt nun ein Stein in Jamilas Brust. Sie ist zu keiner Regung fähig.

Am vierten Tag hüllt sie sich in ihren Hidschab und macht sich auf den Weg nach Ramallah. Sie braucht zwei Tage, denn ihr Körper ist geschwächt. Als sie ankommt, bluten ihre Füße. Sie fragt nach dem Haus des Anführers. Man gibt ihr zu trinken, verbindet ihre Füße und führt sie endlich hin. Der Anführer will keine Frau empfangen, heißt es. Erst als sie den Namen ihres Vaters nennt, wird sie zu ihm gelassen. Der Anführer ist erstaunt. Er kannte noch ihren Vater persönlich.

„Was willst du hier, Jamila?“ fragt er. „Geh nach Hause zu deiner Familie“.

„Ich habe keine Familie mehr!“ Jamila unterdrückt die erstmals aufsteigenden Tränen. Ihre Stimme klingt ganz fest, als sie sagt: „Gib mir eine Bombe, ich will Rache.“

Der Anführer streicht ihr über den Kopf und sagt „Wie du willst mein Kind, Allah wird es dir vergelten.“

...

Jerusalem (dpa)

Bei einem weiteren Selbstmord-Attentat starben in Jerusalem 30 Menschen, als ihr Bus von einer Bombe zerfetzt wurde. Nach Augenzeugenberichten handelte es sich bei dem Attentäter um eine junge Frau.

Freitag, 28. August 2009

Coogan, Frederik und der fremde Kater

(Episode 3 aus dem Tagebuch eines kleinen Tigerkaters.)

Der Mond scheint hell ins Zimmer. Ich liege auf dem Kopfkissen neben meiner Menschin und spiele mit einer ihrer Haarsträhnen. Ich habe ihr verziehen. Ihr erinnert euch? Sie hat mich meiner Männlichkeit beraubt. Vier Wochen habe ich danach nicht mit ihr gesprochen und auch nur wenig gefressen. Aber jetzt habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden und es angenommen. Ein Vorbild hierfür ist natürlich mein großer Kumpel Frederik. Er ist ja auch kastriert und trotzdem ein prächtiger Kerl und ernstzunehmender Gegner von so manchem Kater aus der Nachbarschaft, der seine „cojones“ noch besitzt.

Ich liege also im Mondlicht und philosophiere über mich und meine Menschin. Ich weiß es noch wie heute, als sie mich aus dem Tierheim abgeholt hat. Ganz klein war ich da noch. Und froh, eine warme Hand zu haben, die mich streichelt. Ich durfte jede Nacht unter der Bettdecke der Menschin schlafen, fest an ihren Bauch gekuschelt. Ja ich bin ihr dankbar für das Zuhause, das sie mir bietet. Und ich gestehe, ich liebe diese Menschenfrau. Auch wenn sie manchmal etwas skurril zu sein scheint. Hegt sie doch eine seltsame Vorliebe für einen (mittlerweile uralten) Schauspieler namens Clint Eastwood. Dieser Kerl könnte ihr Opa sein! Aber sie findet ihn gut und immer, wenn einer seiner Filme läuft, hängt sie – und damit auch ich – vor der Glotze. So bin ich auch an meinen Namen gekommen. Frei nach „Coogans großer Bluff“. Skurril eben. Aber, was soll’s? Ein Name ist so gut wie jeder andere.

Langsam wird es hell draußen. Zeit, meine herzensgute Menschin zu wecken, damit sie nicht etwa das Futter vergisst. Mein Napf ist zwar noch halbvoll, aber man kann ja nie wissen. Ganz voll ist immer noch besser als halbvoll. Ich beschließe also gerade, ihr mit Wucht auf den Bauch zu springen und ihr anschließend meinen Schädel küssenderweise ins Gesicht zu rammen, Babymaunzer inbegriffen, als ich von draußen einen Ruf vernehme. Es ist Frederik. Er könnte durch die Katzenklappe auch zu uns herein kommen, aber er ist immer vorsichtig, höflich und zurückhaltend. Ich stürme also vom Schlafzimmer aus direkt nach draußen in den Garten. Frederik sitzt in der gerade aufgegangenen Frühsonne und ich bewundere, wieder einmal, seine Anmut. Ein so prächtiger Kater wäre ich auch gerne. Leider werde ich als Europäisch-Kurzhaar nicht unbedingt an seine Maine-Coon-Körpergröße herankommen.

Frederik ist gekommen, um mich zu warnen. Er hatte gestern Abend auf dem Heimweg eine wenig erheiternde Begegnung mit einem fremden Kater, der wohl unbedingt ein neues Revier klarmachen möchte. Die schöne Russisch-Blau-Kätzin aus der Nachbarschaft wird hieran wohl nicht so ganz unschuldig sein. Frederik, mit leicht lädierten Ohren, berichtet von einem kurzen aber heftigen Kampf, nach dem sich der Artgenosse zunächst zurückgezogen hat. Aber es ist zu vermuten, dass er nun sein Glück bei mir versuchen wird. Ich gebe zu, ich muss schlucken. Einen Revierkampf, also einen echten Revierkampf, habe ich noch nicht bestritten. Ich gestehe ich habe Angst. Aber Frederik beruhigt mich. Er hält mich für tapfer und beherzt und ist sicher, dass ich diesen Kampf bestehen werde. Außerdem verspricht er mir, in der Nähe zu sein und notfalls einzugreifen. Aber, er macht mir auch klar: Diesen Kampf muss ich alleine ausfechten, wenn ich ein echter Kater sein will und nicht etwa ein Schosshündchen. Recht hat er.

Ich lade Frederik zum Essen ein. Es ist Sonntag und die Menschin, die mittlerweile von ganz allein wach geworden ist, stellt sofort und bereitwillig eine zweite Schüssel mit herrlichem Nassfutter „Huhn in Soße“ bereit. Sie mag Frederik sehr gerne. So gerne, dass ich manchmal etwas eifersüchtig bin. Aber nur manchmal. Eigentlich genieße ich unsere „Familie“ auch wenn Frederik nur sporadisch dazugehört. Er hat ja schließlich seine eigene Familie. Und was für eine! Drei Kids im Alter von fünf bis zehn! Er hat es nicht leicht. Frederik und ich genießen den Sonntag. Putzen uns und ruhen gemeinsam nach dem guten Essen. Zum Mittagessen wird die Menschin von irgendeinem ihrer Liebhaber abgeholt. Ja, sie hat von Zeit zu Zeit einen Freund, aber bisher nie etwas Ernstes. In der Zeit, bevor sie mich aus dem Tierheim holte, hatte sie wohl mal einen Ehemann. Aber das ging auseinander und ich habe ihn nie kennengelernt. Ganz selten übernachtet mal einer ihrer Verehrer bei uns. Ich bin dann regelmäßig so was von sauer, weil sie mich nicht in das Schlafzimmer lässt. So manch gutes Möbelstück zeigt noch heute Spuren meines Protestes und meiner Missachtung.

Die Menschin ist also fort. Frederik und ich verbusseln den Tag. Streifen ein wenig in der Nachbarschaft umher. Bewundern die Russin aus der Ferne. Sich ihr zu nähern, wenn sie nicht rollig ist, ist eine brandgefährliche Angelegenheit und nichts für gemütliche, sonnige Sonntage. Schließlich trollen wir uns zurück zu meinem Haus. Beim Annähern sträubt sich unser Fell. Mein Kumpel und ich wittern es fast gleichzeitig. Der Fremde ist oder war hier. Er hat die Frechheit besessen, in meinem Garten zu markieren. Schnell überdecke ich seinen Geruch mit dem meinen und Frederik setzt seine Marke direkt daneben. Vorsichtig, nach allen Seiten sichernd, nähern wir uns dem Haus. Ich glaube es nicht, der Gipfel der Unverschämtheit! Der Fremde war doch tatsächlich im Haus! Alle Sinne aktiviert und mit gesträubtem Fell untersuchen wir Raum für Raum. Er hat zum Glück nichts angestellt. Nur in der Küche hat er unsere Näpfe restlos leer gefressen.

Im Haus ist der Fremde nicht mehr. Da klappert die Haustür und meine Menschin betritt die Szene. Sie hat manchmal so etwas Dominantes an sich. Sie ist allein. Und heult. Oh weh, der neue Lover! Frederik macht sich schleunigst aus dem Staub. Und ich stehe ihr pflichtschuldigst als Trost zur Verfügung. Tja, Menschin, wann wirst du erkennen, dass Kater, insbesondere solche die Coogan heißen, die besseren Gefährten für euch Menschenfrauen sind? Wir sind immer für euch da. Und je dicker ihr werdet, umso lieber ist es uns. WIR lieben kuschelige Bäuche, jawoll! Die Menschin und ich gehen schlafen. Ich, seit langem mal wieder, an ihren (übrigens keinesfalls dicken) Bauch gekuschelt. Schnurrend, während sich die Menschin in den Schlaf heult. Den fremden Kater habe ich nicht vergessen. Ich werde wachsam sein. Und ich werde die Menschin veranlassen, meine Katzenklappe des Nachts zu verschließen. Ich weiß nur noch nicht wie. Aber es wird mir etwas einfallen, da bin ich sicher.

Donnerstag, 27. August 2009

Coogan und der verhängnisvolle Besuch beim Tierarzt

(Episode 2 aus dem Tagebuch eines kleinen Tigerkaters.)

Der Tag fängt so gut an. Meine Menschin hat gute Laune, trällert unter der Dusche und gibt mir einen Kuss nach dem anderen. Na ja, auf die Küsse kann ich eigentlich verzichten. Sie geht, wie jeden Morgen, zur Arbeit und ich treffe mich bald darauf mit meinem Kumpel Frederik.

Gemeinsam schauen wir nach der wunderschönen Russisch-Blau-Katze, die in der Nachbarschaft eingezogen ist. Aber wir werden enttäuscht. Die Dame ist auf der Terrasse, auf der sie sich sonst aufzuhalten pflegt, nicht anzutreffen. Frederik und ich wagen uns näher an das Haus, immer gewahr auf einen raufwütigen Artgenossen oder einen wildgewordenen Menschen zu treffen, aber von der Dame ist nichts zu sehen und auch nichts Neues zu erschnüffeln. Doch da, bei genauem Hinhören, kann man aus den Tiefen des Hauses den Gesang der schönen Russin wahrnehmen. Sie ist rollig. Jetzt spielen meine Hormone verrückt. Wie von Sinnen antwortete ich der Schönen und beginne ausgiebig das Revier zu markieren. Wäre Frederik nicht da, ich wäre wohl gänzlich ausgeflippt.

Frederik ist – im Gegensatz zu mir – kastriert. Ihn ficht der Gesang einer Rolligen daher nur bedingt an. Zumindest gelingt es ihm, einen klaren Kopf zu behalten. Frederik bringt mich also mit einem satten Schulterwurf zur Räson und danach mit heftigsten Pfotenschlägen aus der Reichweite der entzückenden Dame. Ich muss immer wieder feststellen, dass Fredrik ein wirklicher Freund ist. Tja und auch körperlich größer und kräftiger. Aber als wirklicher Freund nutzt er das nie aus. Auch hier handelt er zu meinem Besten, wenn auch zu spät, denn aufgrund meiner Reviermarkierungen weiß ich, dass meine Menschin mir Hausarrest aufbrummen wird. Denn sobald ich den Geruch der Reviermarkierung an mir haften habe, und der haftet gut, wird sie sehr streng sein und ich darf für ein paar Tage nicht aus dem Haus. Denke ich mir so. Ich Tor! Frederik denkt das auch und ärgert sich. Wenn wir uns die nächsten Tage sehen wollen, wird das nur durchs Fenster möglich sein.

Zuhause angekommen muss ich feststellen, dass meine Menschin vor der Zeit zurück ist. Ich ahne nichts Gutes und versuche, mich fern von ihr zu halten. Doch zu spät. Sie greift mich, schnuppert an mir, murmelt etwas, telefoniert und ehe ich mich versehe, bin ich im Reisekennel verstaut und wir im Auto unterwegs. Sie murmelt etwas von Tierarzt. Jetzt weiß ich noch vom letzten Mal: Tierarzt ist nicht schlimm. Man bekommt einen Pieks, der ist auszuhalten, und danach unglaublich viel Liebe und Leckereien von der Menschin. Ich habe also keine Angst. Ich Vollidiot! Vertrauensvoll grinsend sitze ich auf dem Tisch der netten Tierärztin, bekomme auch meinen Pieks und...

...das Nächste, was ich fühle ist, dass mir jemand Vertrautes intensiv meine Katerohren wäscht. Ich registriere Frederik und außerdem ein unangenehm schmerzliches Gefühl zwischen meinen Hinterbeinen. Zwischen meinen Hinterbeinen??? Fragend schaue ich Frederik an, der etwas verlegen zur Seite blickt. Was ist mit mir passiert? Und wieso kann ich meine Beine nicht richtig fühlen? Panische Angst steigt in mir auf. Doch Frederik, mein guter alter erfahrener Kumpel Frederik, beruhigt mich – unter fortwährendem Ohrenabschlabbern – dass das taube Gefühl von der Narkose kommt und bald fort sein wird. Na ja und der Schmerz zwischen den Beinen... Frederik schluckt... „Nein“, schreie ich. „SIE hat doch nicht etwa?“ Doch sie hat!

Alarmiert durch mein Gebrüll erscheint nun auch meine Menschin. SIE, die ich nun ewig hassen werde, hat mich doch tatsächlich k-a-s-t-r-i-e-r-e-n lassen. Niemals werde ich ihr das verzeihen! Und um ihr das klar zu machen, hacke ich mit meinen Krallen nach ihr und knurre, was das Zeug hält. Immerhin hat sie Tränen in den Augen. Pah, soll sie heulen, diese zweibeinige Intrigantin. ICH habe ihr bedingungslos vertraut und was macht sie? Ausgleichend schaltet sich nun Frederik ein. Laut schnurrend sowohl in meine als auch in ihre Richtung. Mich beruhigt sein Schnurren und ich werde schläfrig. Im Halbschlaf bekomme ich noch mit, dass Frederik sich von meiner Menschin den Bauch kraulen lässt. Ich denke noch, dass es gut ist, einen Freund wie Frederik zu haben, dann bin ich fest eingeschlafen und träume von rolligen Russisch-Blau-Katzen.

Mittwoch, 26. August 2009

Coogan und Frederik

(Episode 1 aus dem Tagebuch eines kleinen Tigerkaters.)

Uhh, dieser Tag beginnt äußerst brenzlig, denn meine Menschin hat schlechte Laune! Nun gut, vielleicht bin ja ein ganz kleines bisschen Schuld daran. Vielleicht hätte ich ihr doch nicht mit allen vier krallenbewehrten Pfoten und vollem Gewicht auf den Bauch springen sollen. Unsanft wecken nennt man das wohl.

Da hilft heute auch kein noch so lautes Schnurren und um die Beine streichen. Selbst mein (lange und intensiv geübter) „Lady-Di-Unschulds-Blick“ bleibt ohne Wirkung. Na ja, wenigstens hat sie Futter und Wasser hingestellt. Aber ich bleibe trotzdem besser auf Tauchstation, bis sie fort ist.

Endlich fällt die Haustür ins Schloss. Ich überlege mir gerade, ob ich ihr in die Schuhe kotzen soll, da kratzt es am Fenster. Meine Menschin und ich leben in einer Erdgeschosswohnung. Sie hat eine Katzenklappe an der Hintertür einbauen lassen, sodass ich den ganzen Tag und auch nachts ein und aus gehen kann. Vor dem Fenster sitzt Frederik, der Kater einer Menschenfamilie mit Kindern. Frederik ist ein wirklich intelligenter Katerfreund. Seine Intelligenz braucht er allerdings auch, wenn er die Attacken der Menschenkinder überleben will, die immer mal wieder stattfinden. (Ich liebe meine Menschin u. a. dafür, dass sie mir so etwas erspart.)

Ich verlasse das Haus durch die Katzenklappe und begrüße Frederik mit einem „Katerkuss“, was bedeutet, dass wir unsere Köpfe zusammenknallen und uns gegenseitig anpurren. Frederik ist aufgeregt. Fast atemlos berichtet er von einer neuen wunderschönen Kätzin, die in der Nachbarschaft eingezogen ist. Frederik meint, dass, seinem Geruchssinn nach, die Neue bald rollig werden dürfte. Das klingt natürlich äußerst interessant. Frederik seufzt auf. Er ist kastriert. Wir haben nie offen über dieses Thema gesprochen. Ich hatte immer den Eindruck, es ist ihm peinlich. Aber eines muss man ihm lassen, eine Rollige erkennt er, wenn er sie riecht. Ich selber befinde mich –noch- im Vollbesitz meiner Katerkraft, was ich aber lediglich der Nachlässigkeit meiner Menschin zu verdanken habe, die einen Tierarzttermin nach dem anderen verpennt.

Nun gut, darüber bin ICH nicht böse. Solange sie mein Futter nicht vergisst! Aber, wir waren bei der neuen Katze. Frederik meint, sie hätte Freigang und wäre fast täglich auf der Terrasse des schmucken Einfamilienhäuschens zwei Straßen weiter zu finden. Nun gut. Schauen wir uns die Dame einmal an. Frederik und ich laufen Seite an Seite die Straße hinab. Durch die Büsche und stopp! Jetzt aber keine weitere Bewegung mehr! Denn da sitzt sie. Und sie ist schön. Sieht aus, als wäre die Katzengöttin Bastet selbst auf die Erde zurück gekehrt. Sie ist eine Russisch-Blau-Katze mit einem herrlich silbern schimmernden Flauschepelz und riesigen grünen Augen. So zart von Statue. Aber, diese Rasse ist mit Vorsicht zu genießen. Reaktionsschnell und äußerst aggressiv im Umgang mit uns Artgenossen. Aber eben auch wunderschön. Frederik neben mir zieht die Luft ein. Ja, noch ein, zwei Tage und die Lady wird rollig sein. Wir sehen uns an. Sind uns einig. Das werden wir weiter im Auge behalten! Für heute aber treten wir nicht weiter in Erscheinung. Gemeinsam trotten wir die Straße hinunter, zurück in mein Revier, das ich großzügig mit Frederik teile. Weil er kastriert ist und eben ein Katerfreund.

Ich schlüpfe durch meine Katzenklappe, nachdem Frederik sich vor dem Haus verabschiedet hat, und verschlafe den Rest des Tages. Es schon dunkel, als meine Menschin heimkehrt. Vorsichtig begrüße ich sie an der Tür. Nein, sie ist nicht mehr sauer auf mich. Im Gegenteil. Sie hat mir feinstes Futter und frisches Katzengras gekauft. Dafür darf sie meinen Bauch kraulen. Später werden wir wohl vor dem Fernseher einschlafen, denn es ist Wochenende und da passiert das fast immer. Ich kuschele mich also an meine Menschin, lasse den Tag Revue passieren, denke an die schöne Russisch-Blau, denke noch: „Das Leben ist schön“ und schlafe ein.

Dienstag, 16. Juni 2009

Der Haken an der Sache

Die Jenny und der Muck,
die wurden intim - mit Schmuck.

Sie zerren und zagen und klagen
und trauen sich keinen zu fragen.

Denn Muck und Jenny, die hängen fest,
empfindsam mag man sich denken den Rest.

Als endlich der Rettungswagen kam,
lachten die Sannis sich schlapp und lahm!

Eine hochrote Jenny, ein verlegener Muck,
nie wieder trugen sie intimen Schmuck.

:-)

Sonntag, 3. Mai 2009

Frankfurt

Hier nun der Beweis, Frankfurt ist grün. Blick vom Dach des Maintower.


EZB und Bankenviertel.


Blick auf die Innenstadt Richtung Osten.


Blick auf den Frankfurter Süden.


Blick auf die Zwillingstürme der Deutschen Bank und den Frankfurter Westen.


Blick auf den Frankfurter Norden, im Hintergrund der Taunus.


Und in dieser grünen Hölle hause ich:







Donnerstag, 23. April 2009

Alltägliches – oder?

Wenn ich mal Zeit habe und die Sonne scheint, ist meine liebste Beschäftigung, mich in ein Straßencafe zu setzen, einen Espresso zu bestellen und die vorbeieilenden Menschen zu beobachten. Während ich meinen Espresso schlürfe, umbraust mich dann das Leben. Kindergeschrei, Gesprächsfetzen, lautes Lachen, verkniffene Gesichter. Menschen in Anzügen und Kostümen, Mädchen in knappen Röcken, alte Frauen und Männer mit Hut, Blaumänner, Jeansträger – das breite Spektrum dessen, was Mode und Kleidungsindustrie so hergeben, rauscht an mir vorbei. Ich bin Teil des Ganzen und gehöre doch nicht dazu. Kann hier an meinem Bistrotisch eine Distanz wahren, die mir sonst versagt bleibt.

Und wenn ich will, kann ich ganz für mich sein. Augen und Ohren verschließen und mich nur noch auf mich und meinen Espresso konzentrieren. Eine Bistrotisch-Insel der Ruhe schaffen. Gut, das hat mich einige Sommer und viel Übung gekostet, bis ich das konnte, aber jetzt ist es ein unschlagbares Erlebnis. Manchmal bin ich gezwungen, frühzeitig aufzutauchen aus der Ruhe. Zum Beispiel, wenn mich die Bedienung anspricht. Früher war ich darüber verärgert, heute schaffe ich es ansatzlos, freundlich lächelnd einen neuen Espresso zu bestellen und wieder abzutauchen. In die Stille. Und nach ein zwei Espresso fühle ich mich tatsächlich erholt und bin bereit, mich der Unruhe des Alltags wieder zu stellen. Gesichtslos vorbeieilende Menschen zu ertragen. Den Krach und den Gestank der Großstadt hinzunehmen.

Und mich den Unbillen der öffentlichen Verkehrsmittel auszuliefern. Gut meistens läuft alles glatt. Aber, es gibt Tage, da wünsche ich mir, besser daheim geblieben zu sein. Vor ein paar Wochen war so ein Tag. Nicht nur, dass sämtliche S-Bahnen 20 Minuten Verspätung hatten, nein, endlich in der Bahn gelandet und sogar noch einen Sitzplatz ergattert, musste ich feststellen, wie trügerisch so ein Teilsieg sein kann. Denn mir gegenüber saß ein Mann, der mir auf den ersten Blick unheimlich war. „So müssen Triebtäter aussehen“, dachte ich. Ungute Augen, die tief in den Höhlen lagen, musterten mich kurz. Mir wurde es unbehaglich und ich mühte mich, den Mann nicht anzuschauen. Das gelang mir ganz gut, indem ich ausgiebig die Musterung des Fußbodens der S-Bahn begutachtete. Ich fragte mich schon verärgert, warum ich kein Buch dabei hatte, als mein Gegenüber anfing zu telefonieren. Diese Stimme! Eiskalt lief es mir den Rücken runter! Leise, eindringlich und wortreich versuchte der Mann nun, den unbekannten Part am anderen Ende der Funkverbindung zu überzeugen, ihn an diesem Abend zu besuchen. Ich hingegen probierte nun, mir meine Insel der Ruhe zu schaffen, abzuschalten, denn das alles wollte ich ja nicht hören. Klappte aber nicht, es fehlte wohl der Espresso oder auch der Bistrotisch. Wahrscheinlich beides.

Nach zehn Minuten Gesprächsdauer wusste ich also, dass der andere Part Uwe hieß und erst morgen Abend auf ein Bier kommen würde. Danach herrschte Stille. Kurz wagte ich es, die Augen zu heben und in die Richtung des Mannes zu blicken. Hätte ich es doch nicht getan! Der Kerl saß mir doch tatsächlich gegenüber und bohrte genüsslich in seiner Nase. Immer wenn er fündig geworden war das Ergebnis auf ein Taschentuch streichend. Ich musste ein bisschen würgen und ein verstohlener Blick nach rechts und links sagte deutlich, es ging nicht nur mir so.

Das versöhnte mich ein wenig, denn es tut irgendwie gut, in seinem Elend nicht allein zu sein. An der nächsten Station stieg der „Triebtäter“ dann endlich aus und die ältere Frau neben mir sagte, „Haben sie das gesehen? Unmöglich oder? Und ganz unheimlich war der!“ Ich lächelte sie freundlich an und nickte. Und plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. Denn ich hatte den Mann einfach in eine Schublade gesteckt, ohne etwas über ihn zu wissen und ohne von ihm belästigt worden zu sein, wenn man die Sache mit dem Nasenbohren mal außen vor lässt, aber das war ja auch viel später. Und doch hatte die Frau neben mir ähnlich empfunden. Was war das wohl? Nur eine unglückliche Ausstrahlung eines Mannes, der vielleicht im Leben ein freundlicher fürsorglicher Mensch ist oder ein Warninstinkt? Ich weiß es bis heute nicht.

Donnerstag, 9. April 2009

Ostern

Auf der Wiese, da locken,
sattgelbe Osterglocken.

Ein Osterhase hoppelt schnell,
in der Nähe gluckert frischer Quell.

Ein Kind sucht eifrig nach Eiern
weil wir ja Ostern feiern.

Ostern, das weiß jeder Christ,
Jesus auferstanden ist.

Ob gläubig oder nicht, keine Frage,
alle freu'n sich über die freien Tage.

Nur die kleinen Lämmchen nicht,
wer ist schon gern das Hauptgericht?

Montag, 30. März 2009

Frühling - die Zweite


Ein Leser schrieb mir mit wohlgesetzten Worten
und verwies auf die Scheidungsraten. Er wolle
"die Frühlings-Hormon-Thematik nur etwas
realistisch abrunden".
Hier nun meine Erwiderung :-)


Ja, da sagt der gute Mann,
wie es schrecklich enden kann.
Drum üb' nach Papst Enthaltsamkeit
niemals kommt es dann soweit.

Allerdings entgeht dann was,
in erster Linie großer Spaß
und auch der Gefühle Sachen,
können große Freude machen.

Denn Winter, Mensch, das laß Dir sagen
kann bringen mehr als viel Behagen.
Mit Mut und Kraft und Sorgsamkeit,
bleibt man auch länger noch zu Zweit.

Doch ein Geschenk ist sowas nie.
Tun muss man was, ob Er ob Sie,
sich lieben und sich Mühe geben,
dann hält die Sach' ein ganzes Leben.

Doch will man nicht, dann muss man nicht
hier und dieser Tage
Die Liebe ist ja keine Pflicht,
für manche eine Plage.

Ein jeder so wie er es mag,
gestaltet er dann seinen Tag.
Der eine so, die and're so,
Hauptsache ist 's sind alle froh.

Freitag, 20. März 2009

Frühling

Da sitzt Du dort auf Deinen Steinen,
scheinst komplett mit Dir im Reinen,
beinah wie auf hohem Ross.
Stets und überall der Boss.

Doch diese Steine sind so hart
und reicht sie ihre Hand Dir zart,
nimmst Du sie mit Freuden an.
Denn sie ist Frau und Du bist Mann.

Und nach der dunklen Jahreszeit,
bist Du zu einigem bereit,
denn nicht nur Frühlingsblumen sprießen,
nein, auch die Hormone schießen.

So öffne Dich der zarten Triebe,
vielleicht ist es ja sogar Liebe?
Und ihr beginnt, was dann und wann
im Standesamte enden kann.

So kann begründen Frühlingsluft,
mit ihrem zarten Blütenduft,
einen starken Bund für’s Leben.
Doch, glaub mir Freund, das soll es geben!

Mittwoch, 18. März 2009

Charlottes Nähkästchen


Als Du es noch konntest, hast Du feine Tischdecken gehäkelt. Stunde um Stunde hast Du da auf Deinem Sofa gesessen, geraucht, Dein Eierlikör-Sprudel-Zeugs getrunken und erzählt. Vom Krieg. Damals warst Du eine junge Frau mit wunderschönen blonden Haaren. Und Du warst Straßenbahnschaffnerin von Beruf. Weil Du so hübsch warst wurdest Du manchmal belästigt. Aber Du hattest von jeher eine große Klappe und wusstest, Dich zu wehren. Als die ersten Bomben fielen, wurdet ihr aufs Land geschickt. Später bist Du zurück, um zu helfen. Mich erschauert es noch heute, wenn ich an die Leichenberge verbrannter Menschen denke, von denen Du unter Tränen gesprochen hast. Aber auch lustige Sachen wusstest Du zu erzählen. Wie Du Deinen Mann kennenlerntest und er Dich umgarnte. Ihr verlobtet Euch noch schnell, denn er war als Soldat mit Kurs Richtung Ostfront auf der Durchreise. Dort, in Russland, galt er dann auch als verschollen und es hat lange gedauert, bis Du ihn wiedergesehen hast.


Jahre später ging es schleichend mit Deiner Gesundheit bergab. Eine schwere Kopfoperation, die Dein Gesicht zur Hälfte lähmte, konnte Dich nicht wirklich aus der Bahn werfen. Ich sehe Dich da sitzen, über Dich selbst und Deine neue Hässlichkeit spotten und täglich üben, um wenigstens einen Teil der verletzten Nerven wieder zu stimulieren. Geraucht hast Du weiterhin. Aber mit dem Eierlikörzeugs war Schluss. Die Krankheit hat Dich bitterer gemacht, aber Deinen - manchmal zynischen - Humor hast Du trotz allem nicht verloren. Auch dafür habe ich Dich immer geliebt und bewundert.

Nach der ersten Krebsoperation hast Du angefangen, Dein Nähkästchen zu füllen. Nähen oder häkeln war nicht mehr möglich, Deine Hände nicht mehr ruhig genug. Also fülltest Du das Nähkästchen mit allem, was Dich interessierte oder bewegte. Zeitungsausschnitte, Steine, Haarnadeln, Kinderschuhe. Jetzt lagst Du auf dem Sofa und machtest Kreuzworträtsel, um Deinen Geist wach zu halten. Liebevoll umsorgt von Deinem Mann.

Aber der Krebs hatte keine Gnade mit Dir. Obschon Du gekämpft hast wie eine Löwin, selbst eine Hirnhautentzündung konnte Dich nicht umbringen. Sieben Jahre Schmerzen, sieben Jahre schleichende Demenz und zunehmende Hilflosigkeit musstest Du hinter Dich bringen, bis der Tod Dich endlich erlöst hat.

Was von Dir geblieben ist, außer wunderbaren Kindheitserinnerungen? Dein Nähkästchen. Ich habe es noch nicht geschafft, es zu öffnen und zu sichten. Seit fünf Jahren nicht. Am Wochenende habe ich Dich besucht auf Deiner Wiese, wo Du Dich anonym hast bestatten lassen, weil Du niemandem zur Last fallen wolltest, mit Deiner Grabpflege. Ein schöner Platz ist das. Beschattet von einem riesigen Tannenbaum mit mächtigen Ästen und knorziger Rinde. Es ist tröstlich, sich vorzustellen, dass dieser Baum Dich nun beschützt. Du sicher verwahrt zwischen seinen Wurzeln liegst.

Den zynischen Humor und die Kämpfernatur habe ich von Dir geerbt. Beides nicht immer leichte Hypotheken, aber auch Eigenschaften, die mich das Leben haben meistern lassen. Ich will also zufrieden sein und mutig.

Denn weißt Du was, Charlotte? Morgen, ja morgen öffne ich endlich Dein Nähkästchen. Dann kannst Du mir noch einmal - zum letzten Mal - all die vertrauten Geschichten erzählen. Vielleicht gelingt es mir dann endlich, wirklich Abschied von Dir zu nehmen. Und nicht mehr von Dir zu träumen. Zu verstehen, dass Du nun Deinen Frieden hast. Und ich meinen Frieden mit Dir machen kann.

Dienstag, 17. März 2009

Monotonie

Tag für Tag der gleiche Ablauf.
Gleich einem undichten Wasserhahn, reiht sich Stunde um Stunde
wie Tropfen aneinander.
Verdichten sich zu einem Meer voller Tränen.
Mit kleinen Inseln, die wie Hoffnungsschimmer mühsam aus dem Wasser ragen.

Die Gesichter sind grau.
Uniformierte Gestalten hetzten durch die Straßen, die Blicke gesenkt und nach innen gerichtet.
Blechlawinen mäandern stinkend durch die Stadt.
Auch sie wirken uniform zwischen den kalten Glasfronten der Häuser.

Hier und da eine bunte Gestalt, die nicht in das Einerlei passen will.
Erntet ausgrenzende, böse Blicke oder wird schlicht ignoriert.
Die Farben der Verkehrsampeln bestimmen das Leben.
Jede weitere Farbe stört und verunsichert.

Hier ist kein Platz für Kinderlachen und bunte Luftballons.
Und doch steht an der Straßenecke ein kleines Mädchen und singt ein Lied.
Ein einfaches Kinderlied, mit klarer heller Stimme.
Vorbeihastende Gestalten bleiben plötzlich stehen.
Angerührt.
Der Gesang verstummt.
Die Gestalten hasten weiter.

Das Kind wird von der Straße gezerrt.
Verschwindet in einem Wohnturm aus Glas.
Ein einzelner Vogel kreist über dem Geschehen.
Wie ein Geier über dem Kadaver in der Wüste.
Im Wohnturm presst ein kleines Mädchen seine Nase an das Fenster,
das sich nicht öffnen lässt.
„Nimm mich mit, Vogel, nimm mich mit“, flüstert es.

Mittwoch, 11. März 2009

Waltzing Martina

Manchmal besorgte ich ihr einen Döner, sie hat mal gesagt, dass sie das Zeug mag, obwohl es ihrer Gesundheit schade, und dabei mit ihrem beinahe zahnlosen Mund laut gelacht. Irgendwie sind wir im Laufe der Jahre zu Freundinnen geworden. Als ich ganz neu war in Frankfurt, fragte ich sie nach dem Weg. Und sie hat mir so nett geantwortet, dass ich sie nicht vergessen habe. Von Zeit zu Zeit setzte ich mich dann mal zu ihr, nicht zu lange, das sei schlecht für's Geschäft, und wir haben bei einem Kaffee geplaudert.

Sie erzählte mir ihre Lebensgeschichte, die ähnlich wie meine beginnt, aber ganz anders geendet hat. Sie ist abgerutscht in Drogensucht und Prostitution und irgendwann auf der Straße gelandet. Heute will sie kein Freier mehr. Darum sitzt sie hier. Sie hat einen Hund, der ihr zugelaufen ist und sie ist froh, dass sie eine warme Seele an der Seite hat. Nachts schläft sie in wechselnden Obdachlosenunterkünften - es gibt immer Probleme wegen dem Hund - oder in den warmen Eingangsbereichen der Kaufhäuser. Obwohl das immer schwieriger wird, weil die meisten Läden über eigenes Wachpersonal verfügen, das keine Obdachlosen duldet. Sie sagt, sie sei zufrieden, so wie es jetzt ist und nippt diskret an der Schnapsflasche.

Letzten Winter habe ich sie zum Arzt geschleppt, weil sie ihren Husten nicht losgeworden ist. Der machte uns wenig Hoffnung. Aber das wusste sie eigentlich auch vorher, wie sie lakonisch bemerkte. Dann setzte sie sich wieder an ihren Platz und streichelte ihren Hund.

Vorige Woche wollte ich sie wieder besuchen. Ich war länger nicht in der Stadt gewesen. Sie war nicht mehr dort. Andere Obdachlose haben mir erzählt, sie sei gestorben und der Hund im Tierheim oder auch tot. So hat die Stadt Frankfurt eine Obdachlose weniger. Sie hieß Martina und wäre bald 48 Jahre alt geworden. Geblieben von ihr sind eine leere Flasche Schnaps und eine zerknüllte Decke, die bald einen neuen Besitzer finden wird.

Donnerstag, 5. März 2009

Von der Angst

Als ich das erste Mal Wärme spürte,
ein Mensch mich als Mensch berührte,
einfach nur so und ohne Pflicht,
sah ich meiner Angst ins Gesicht.

Nun ist sie da dieses teuflische Ding,
ich pack sie, steig mit ihr in den Ring,
spiele ihr sogar heimliche Possen,
im Kampf mit ihr bleibe ich unverdrossen.

Und ist dieser Weg auch steinig und hart,
hab' ich doch meinen Humor bewahrt.
Denn manchmal passieren komische Sachen
und die Angst, die hat Angst vorm Lachen.

Mittwoch, 4. März 2009

Happy birthday to me

Was ist ein einzelnes Leben schon vor dem Moloch des Universums? 47 Jahre schon vor dem Malstrom der Zeit? Und trotzdem ist es ab und zu sicher Notwendigkeit, einmal Resümee zu ziehen. Wo wollte ich hin, wo bin ich angekommen, wo wird es mich hinführen? Das anstehende Wiegenfest weckt in mir das Bedürfnis, mich still hinzusetzen und mein Leben Revue passieren zu lassen.

Ich greife also zur vertrauten Tasse Kaffee und tauche ein in meine Gedankenwelt.

Gehe zurück in die Kindheit. Bilder entstehen vor meinem geistigen Auge. Schöne Bilder. Schreckliche Bilder. Gefühle der Geborgenheit. Gefühle der Angst und Verlassenheit und Schmerz. Dieser schreckliche Schmerz, den ich selbst heute noch manchmal fühle. Auch wenn er mich nicht mehr schrecken kann. Er ist fast wie ein alter vertrauter Freund. Immer wieder lese ich von misshandelten oder missbrauchten Kindern. Dann ist er da. Der Schmerz steht mir zur Seite und es tröstet mich, dass er nach so langer Zeit immer noch da ist. Dann spüre ich, dass ich noch lebe. Das ich es geschafft habe zu überleben. Trotzig recke ich mein Kinn, gehe ins Bad und schaue in den Spiegel. Schaue mir selbst in die Augen. Ja, auch der Schmerz hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Nein, dafür muss ich mich nicht schämen. Ich habe gelernt damit zu leben, mit dieser Erinnerung.

Die Gedanken wandern weiter.

Meine Schulzeit, meine Jugend. Viel zu alt im Kopf aber trotzdem verspielt. Das Universum wollte ich erobern, alles, alles sollte mir zu Füßen liegen! Ich wollte die Welt verbessern und den Menschen Gutes tun. Ich konnte mir das leisten, denn ich war jung, unbeschwert und zufrieden. Gepolstert mit einer Portion Abenteuergeist, einer Prise wohldosierter Naivität und grenzenloser Lebensfreude, machte ich mich also auf in das Abenteuer Leben, das die Welt bedeutet. Es gab schöne, wilde Zeiten. Heimliche Zigaretten auf dem Schulhof, verstohlene Küsse auf der Rückbank eines Manta. Oh Gott ja, es war wirklich ein roter Manta. Und ER hatte blonde lange Haare! Kichern, tuscheln, Freundinnen. Sorglosigkeit. Ein warmes Gefühl macht sich im Bauch breit.

Dann die schönste Erinnerung, die Geburt meines Kindes. Das unbeschreibliche Gefühl, dieses winzige, warme Bündel in den Armen zu halten. Dieses Wunder! Ich möchte heute noch schreien vor Glück. Die gemeinsamen Jahre mit meinem Kind. Manchmal zu zweit. Manchmal zu dritt. Aber immer fest miteinander verbunden. Wie schnell doch diese Jahre verflogen sind!

In meinen Gedanken reihen sich die vielen Gesichter aneinander, nehmen Gestalt an: Mutter, Vater, Geschwister, Geliebte und Ungeliebte, ein bunter Reigen Menschen von verschiedenster Zugehörigkeit zu meinem Leben. Könnte, sollte ich je einen von ihnen vergessen? Nein. Vergessen mag und will ich niemanden. Da sind so viele Kammern in meinem Herzen, auch die schwarzen, die traurigen, und in denen sitzen diese Menschen in meiner Erinnerung. Jeder schön geordnet in seinem eigenen kleinen Raum. Ich will ja den Überblick nicht verlieren.

Ich gieße mir eine zweite Tasse Kaffee ein und ich bin mir sicher, wenn mein Leben heute zu Ende sein müsste, ich könnte ohne Reue gehen. „Ja“, würde ich sagen, „ich habe Fehler gemacht. Und dafür bezahlt. Ohne zu murren.“ Und wenn man mich frug, ob ich ein guter Mensch sei, ich wüsste nicht, was ich antworten sollte. Was ist ein guter Mensch? Nein, ich glaube, gut war ich nie. Aber verlässlich und ehrlich. Und in erster Linie ein Mensch.

Das Leben wird weitergehen. Doch wohin? Zu neuen Ufern? Zu neuen Herausforderungen? Weiß ich denn, was morgen sein wird? Und will ich es eigentlich wissen? Und wenn ich mich also heute frage: "Was willst du?", komme ich zu dem Schluss: "Ja, was schon? Das Universum natürlich!" Und plötzlich bin ich wieder 18 Jahre, die bloßen Füße im Sand und mit dem Wind und den Wellen flirtend.

Und ich stelle fest: Das Leben ist großartig!

Samstag, 28. Februar 2009

Wir


Tief in mir ist ein Gefühl.
Ich kenne Dich schon lange.
Spüre Dich neben mir.

Tief in Dir wohnt eine Gewissheit.
Man nennt es wohl Schicksal.
Höre Deine Stimme.

In Deiner Seele tobt ein Wirbelsturm.
Aufruhr, wildes Aufbäumen.
Sehe Deine Zweifel.

In meiner Seele ist das Meer.
Ganz ruhig und friedlich.
Spiegelt Deine Augen.

In meinem Gedanken bist Du.
Dein erster Blick am Morgen.
Noch verschlafen.

In Deinen Gedanken ist Furcht.
Wohnt Zukunft wie eine Mauer.
Spüre Deine Unsicherheit.

In meinem Herzen ist Frieden.
Sehe Deine Hände mich berühren.
Sanft und voller Liebe.

In Deinem Herzen sehe ich einen Weg.
Schmal, unbefestigt, steinig.
Vorsichtig tasten.

In meinen Gefühlen wohnt Kraft.
Gemeinsam gehoben wiegt ein Stein nicht viel.
Sehe Dich und mich.

In Deinen Gefühlen wohnt Hoffnung.
Wir gehen den Weg.
Vorsichtig und behutsam.

In meinem Inneren bist Du.
Ein Teil von mir.
Koexistenz meiner Seele.

In Deinem Inneren möchte ich sein.
Felsen in der Brandung.
Gegenwart und Zukunft.

Dienstag, 24. Februar 2009

Neulich im öffentlichen Nahverkehr


Es gibt Tage, da muss auch Frau Anais das geschützte Heim verlassen, sich 72 Stufen in die Tiefe quälen, nur um in der City Beute zu machen, sprich einzukaufen. Jetzt bin ich bekanntermaßen zwar eine begeisterte Autofahrerin, aber die Frankfurter Innenstadt schreit nach öffentlichen Verkehrsmitteln, denn die Alternative mit Blick auf das Budget heißt Einkaufen oder Parkhaus. Insbesondere, wenn das Ziel die „Kleine Markthalle“ ist, wo es wirklich ausgesuchte Leckereien zu kaufen gibt, die nicht immer ganz billig sind. Aber, was tut man nicht alles für eine ausgewogene Mahlzeit!

Also hopp aus dem Haus und in den Bus! Man wohnt ja verkehrsgünstig. Schnell einen Sitzplatz gesucht und schon geht es los. Hinter mir. Mobilfongeklimper. Eine leicht schrille weibliche Stimme: „Wos is? Ja. Ach Alda, wo bissu denn? Kommsu in die Stadt. Kommsu Hauptwache. Echt hat sie? Ey voll krass ey.“

Oh weh, denkt sich Frau Anais, da hat Aishe sich wohl mit Hassan verabredet. Verstohlen schaue ich mich also um und muss feststellen, dass Aishe nicht nur blond, also echt blond ist, sondern auch noch Bärbel heißt, wie soeben Bärbels Sitznachbarin bestätigt. „Ey Bärbel, Alda, hassu voll die Verabredung mit Klaus, oder?“, klingt es leicht angesäuert von Doro. „Ey Doro, geht dich voll garnix an, wenn ich treffe Klaus, verstehste?" Bärbel wird ein wenig zickig.

Gut, dass wir jetzt alle aussteigen müssen. Endstation. Und jetzt aber schnell, die U-Bahn kommt gleich.

Szenenwechsel

Der Platz in der U-Bahn ist schnell gefunden, Bärbel und Doro nicht in Sicht. Ich versuche, ein wenig zu entspannen und schon erklingt ein obligatorischer Mobilfonton. Diesmal eindeutig arabischer Herkunft. Schon wieder! Ich bin auf alles gefasst. Doch da erklingt eine durchaus sympathische Männerstimme in bestem Hochdeutsch: „Hier Hassan Azzis, was kann ich für Sie tun?“

Das Leben geht eben manchmal seltsame Wege. Auch bei der Sprache.

Freitag, 20. Februar 2009

Zum 100sten Geburtstag von Heinz Erhardt

Heinz Erhardt und sein Humor
brachten bei Klein-Anais hervor
die Liebe zu lust'ger Poesie
all seine Zeilen vergaß ich nie.

Sein Ritter Fips, der Kunibert,
all die Gedichte so viel wert
und lustig und mit Hintersinn,
stets und immer ein Gewinn.

So rufe ich dem Erhardt zu:
Herzlichen Glückwunsch, Du!

Donnerstag, 19. Februar 2009

Die Menschensammlerin

Charlotte sitzt wie jeden Tag am Fenster. Heute ist es trübe draußen und nur wenige Menschen sind unterwegs. Mühsam greift sie zur Teetasse. Die Beweglichkeit ihrer Arme und Hände ist seit dem letzten Schub sehr eingeschränkt. Dafür ist ihr Rollstuhl jetzt elektrisch. Nicht wirklich ein Trost.

Seit die Krankheit sie an den Rollstuhl gefesselt hat, kultiviert sie ein neues Hobby. Sie sammelt Menschen. Am Anfang war es etwas mühsam, aber mittlerweile hat sie schon einige Exemplare zusammen.

Den Postboten natürlich, der ihr schon zuwinkt, wenn er auf das Haus zugeht. Die Mutter mit den Zwillingen, die ihr ein wenig leid tut, weil der Kinderwagen so sperrig ist. Die Müllmänner, die einmal pro Woche ihren Dienst tun. Diverse Hausfrauen, die ihr wohlwollend zuwinken und er. Wenn Charlotte an ihn denkt, wird sie immer ein wenig rosig im Gesicht. Die Frau vom Pflegedienst zieht sie gerne mit ihm auf, wenn sie gute Laune hat.

Er wohnt gegenüber im Haus. Seine Wohnung hat große Fenster ohne Gardinen. Sie kann ihn also gut beobachten. Am Anfang hat sie sich ein wenig geschämt dafür. Aber sie hat es einfach nicht geschafft, ihre Blicke woanders hinzurichten, wenn er seine Wohnung betrat. Es scheint ihn auch nicht zu stören, dass sie ihm zusieht. Manchmal geht er ans Fenster und winkt zu ihr herüber. Manchmal scheint er vergessen zu haben, dass es sie gibt. Sie findet ihn so schön. So männlich. Und dann hadert sie wieder mit dem Schicksal. Ausgerechnet jetzt, da ihre Krankheit so weit fortgeschritten ist und sie, wie sie glaubt, jegliche Schönheit und Attraktivität verloren hat, jetzt begegnet sie einem solchen Mann. Das ist schon fast zynisch.

Ärgerlich wendet sie ihren Rollstuhl, um sich in der Küche neuen Tee zu brühen. Es fällt ihr wirklich immer schwerer, aber sie kämpft mit ihrem Körper, weil sie wenigstens die kleinen Dinge des Alltags noch selbst erledigen möchte. Ein Blick auf die Uhr zeigt ihr, dass der Pflegedienst gleich kommen wird, um ihr das Mittagessen zuzubereiten. Sie zahlt das für teures Geld extra, aber sie kann sich nicht überwinden, die Fertigkost von „Essen auf Rädern“ zu sich zu nehmen.

Der Schlüssel raschelt im Schloss und Carola vom Pflegedienst betritt die Wohnung. Seltsam beschwingt. Charlotte wundert sich ein wenig. Carola kommt auf sie zu und flüstert „Er ist da draußen vor der Tür“. Charlottes Herz bleibt einen Moment stehen. „Er will Dich ausführen zum Essen, weil Du doch heute Geburtstag hast. Das muss er sich wohl vom letzten Jahr gemerkt haben, als soviel Besuch da war.“ Charlotte glaubt zu träumen. „Er hat einen riesigen Strauß Blumen dabei. Darf ich ihn reinlassen?“

„Natürlich!“ sagt Charlotte.

Dienstag, 17. Februar 2009

Hommage


Wenn ich an Horatio denke, meine Lieblingsgeschichte von Dir, denke ich auch automatisch an Dich. Wie sagtest Du über Dich? Blond. Groß. Exakt. Also das Gegenteil von mir. Lässig den Martini nippend und von New York City träumend, sehe ich Dich da sitzen. Ob Du den Hügel erklommen hast, den Horatio kurz vor Dir ging? Ich hoffe, Du hast ihn dort oben getroffen, ihn, nach dem Dein Herz sich immer verzehrt hat. Diesen überirdischen feinfühligen Sanftmütigen. Irgendwie wäre ich gerne mitgegangen. Aber meine Zeit ist noch nicht gekommen, obwohl es im letzten Jahr mal gar nicht so gut aussah.

Wir sind alle hier geblieben. Nach so vielen Monaten noch immer fassungslos. Ratlos. Es ist viel passiert, seit Du gegangen bist. Manchmal habe ich gedacht, was Du nun zu dem einen oder anderen Drama sagen würdest, habe Dich lachen gehört.

Manchmal habe ich gehadert, mit dem, der die Geschicke lenkt, warum ausgerechnet Du? Aber es gab natürlich keine Antwort. Und wieder höre ich Dich lachen. Dann lache ich eben mit.

Das wäre Dir sowieso lieber gewesen.

Wo Du bist ist Himmel

Mit steigendem Anspruch
sinken die Chancen.
Die Hoffnung stirbt.
Der Mut schwindet.

Des Menschen Ziel ist es,
nicht allein zu sein.
Trotzdem sind so viele einsam,
winden sich in ihrem Unglück

Schatten breiten sich aus,
Farben verblassen,
Kummer nimmt überhand,
vergiftet jedes Lachen.

Manchmal, ganz unerwartet,
erscheint da ein Lichtstrahl,
entwickelt sich zu warmer Sonne,
beleuchtet und bereichert das Leben

Die Farben sind nun schöner denn je,
die Seele entknotet sich.
Das Lachen wagt sich zaghaft hervor,
der Kummer verblasst.

Sei mir Licht und Inspiration.
Gib mir Kraft und Mut.
Ich lege dir meine Seele zu Füssen,
schenke dir Herz und Verstand.

Montag, 16. Februar 2009

An den Boxer in der roten Ecke

Das Leben kann ein hartes sein,
kaum teilst du aus, schon steckst du ein.
Rennst hinterher den neusten Moden,
verlierst darüber Geld und Boden,
den, den Du brauchst unter den Füßen.

Schreibt Dir Anais mit besten Grüßen

Donnerstag, 12. Februar 2009

Liebe?


Trunken
Versunken
in deinen Augen

Berauscht
mit allen Sinnen
sinke ich dahin

Welt steht still
Herz klopft
im Takt des deinen

Muss wohl Liebe sein

Montag, 9. Februar 2009

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

Ich, Morgana, stehe am Rand der Klippen und schaue über das Meer. Das Rauschen ist mir so vertraut, es tröstet mich. Der Wind spielt mit meinem Haar. Ich bin alt geworden, aber noch nicht gebrechlich. Ich denke an Dich, mein Geliebter. Du bist gegangen vor langer Zeit, aber mir bist Du gegenwärtig. Im Rauschen des Meeres höre ich Deine Stimme. Im sanften Windhauch spüre ich Deine Hände. Uns war nur eine kurze Zeit vergönnt, nur wenige Jahre des Glücks. Du wurdest mir genommen, starbst durch die Hand eines Mörders. Ich konnte Dich nicht schützen, musste hilflos zusehen.

Ich habe meine Göttin, meinen Vater und das Andenken meiner Mutter für Dich verraten. Meine Strafe ist schrecklich, aber ich trage sie im Bewusstsein meiner Schuld. Viele Seelen waren mir einst anvertraut. Denn ich war die Hüterin von Avalon. Ich habe sie alle verraten, den hilfesuchenden Händen den Rücken zugedreht. Selbstsüchtig und hochmütig bin ich gewesen, habe für irdische Liebe alles auf's Spiel gesetzt und alles verloren. Avalon ist nur noch eine Sage, verschwunden in den Nebeln der Zeit. Ich muss weiterleben. Durch die Jahrhunderte bin ich gegangen, vele Kriege musste ich erleben, viele Freunde zu Grabe tragen.

Die Große Mutter hat ihr Angesicht von der Erde abgekehrt. Chaos und Wirren sind die Folge, neue Religionen wurden geschaffen. Doch die meisten Menschen glauben nur noch an den Gott des Geldes. Kriege werden geführt, im Namen dieses Gottes und Macht und Rücksichtslosigkeit beherrschen die Welt. Die Menschen sind in ihren Köpfen weit in die Zukunft gelangt. Große Erfindungen haben sie zu Göttern werden lassen, doch ihre Herzen sind zurückgekehrt in die Steinzeit, eine Zeit, in der nur die Stärksten überleben konnten. Hilflos muss ich das alles mit ansehen, wissend, dass es eine Zeit gab, in der alles anders war.

Die Kunst des Heilens ist mir geblieben, wenn mir auch sonst meine Magie genommen wurde. So wandere ich über die Erde, spende Trost und Hoffnung den Schwachen und Kranken. Und dort auf den Straßen, in den Krankenhäusern und Sterbehospitälern treffe ich manchmal Menschen, die noch vom Geist der Großen Mutter durchtränkt sind. Mildtätige und warme Menschen, die sich für andere aufopfern und ihr eigenes Ich in den Hintergrund stellen. Wenn ich diese Menschen sehe, schöpfe ich wieder Hoffnung, dass die Welt noch nicht ganz verloren ist. Jedes echte Lachen, jede echte Träne und jedes ernstgemeinte warme Wort geben mir die Kraft, mein Schicksal zu ertragen und meine Schuld zu begleichen.

Es wird Abend, die Sonne versinkt am Horizont. Ich schaue ihr zu, bis der nun glutrote Ball im Meer versunken ist. Es wird Zeit, ich muss gehen, die lebenden Menschen warten auf meine Hilfe. Doch in jedem Augenpaar, in das ich blicke, spiegeln sich deine Augen wieder, mein Geliebter. Irgendwann, wenn meine Schuld bezahlt ist, werde ich Dich wiedersehen.

(In Anlehnung an den Roman „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley)

Glück


Da ist es wieder. Dieses Ziehen im Bauch.
Dieses Jucken an der Nasenspitze.
Jetzt sag schon, he sag, du fühlst es doch auch,
wenn ich mit dir hier sitze?

Seite an Seite in unserem Garten,
umgeben von Unmengen Zwiebeln und Lauch,
sitzen wir da auf dem Baumstamm, dem harten
Jetzt sag schon, Lieber, du fühlst es doch auch?

Es kribbelt und zwirbelt und drückt in der Kehle,
es ruschelt und fuschelt und ruckt an der Seele.
Da seufzt du und legst mir die Hand auf den Bauch:
„Ja, meine Liebe, ich fühle es auch.“

Es ist ein Gefühl, so oft verkannt,
geschunden und beim falschen Namen genannt,
doch fühlst du es erst, gibt es kein Zurück.
Es ist das Gefühl und das nennt sich "Glück".

Sonntag, 8. Februar 2009

Abendstimmung


Es ist Abend.
Die Sonne versinkt lautlos im Meer.
Mich an den letzten Strahlen labend
sitze ich da, es braust der Verkehr.

Die Möwen, sie brüllen,
die Kellner, sie füllen
die Gläser der durstigen Gäste.
Der Hund kriegt nur Reste.

Ein Kind heult, es will nicht ins Bett.
Der Vater findet die Kellnerin nett
und Mutter zieht ab mit dem Kind.
Wie rücksichtslos doch Männer sind!

Irgendwo dudelt Musik.
Ein Senior erzählt was vom Krieg
und dass früher alles besser war,
Oma löffelt derweil Tartar.

Sie hat gehört, das sei gut fürs Blut.
Bei dieser Hitze, nun sie hat Mut.
Morgen kommt der Doktor dann,
weil sie es heut nicht lassen kann.

Ein letztes Boot fährt in den Hafen ein.
Nach Möwenschar muss es ein Fischerboot sein.
Die Blonde vom Strand packt frustriert ihre Sachen,
wieder kein Date, nein das ist nicht zum Lachen.

Von meinem Blick-aufs-Meer-Balkon,
sah ich so manche Dinge schon.
Menschen und Tiere und raue See,
so sitze ich abends und schlürf meinen Tee.

Und wie ich so sitze und denke,
was ich wem nach dem Urlaub so schenke,
kommst du mal eben und gibst mir `nen Kuss.
Und das ist auch des Gedichtchens Schluss.

Das Huhn

Es war einmal ein dummes Huhn,
das wollte etwas Neues tun
So lief es flugs zum Hahn im Hof
und sagte: "Federn, die sind doof."

Es ging zum Bauern in die Stube
und grub sich selber eine Grube.
Der Bauer schwups das Huhn gerupft.
Jetzt läuft es nackt, aber getupft.

Die Hühner auf dem Hof, die lachen.
Der Hahn spricht: Was sind das für Sachen?
Das dumme Huhn friert still im Wind.
Wie grausam doch die andern sind.

Und die Moral von der Geschicht:
So unnütz sind die Federn nicht.
Nur Tupfen auf der Haut, der nackten,
schaffen oft ungenehme Fakten.

Schau, was mit Herz und Hirn geschieht,
wenn man nur noch die Liebe sieht.
Nur einmal blind zuviel vertraut,
schon stehst du da mit Gänsehaut.

Samstag, 7. Februar 2009

Der Banker


Er stand lange Zeit am Fenster. Seine Augen blickten, ohne wirklich zu sehen, auf eine schäbige Hausfassade. Die Luft des heruntergekommenen Hotelzimmers war geschwängert von Nikotin und einem durchdringenden Kohlgeruch. Die Tabletten lagen seit zwei Tagen auf seinem Nachttisch. Seit dieser Zeit hatte er das schäbige Zimmer nicht verlassen. Immer und immer wieder hatte er die Packung in die Hand genommen und wieder beiseite gelegt. Verzweifelt wegen seiner eigenen Feigheit. Hoffnungslos wegen seiner ausweglosen Situation. Seit zwei Tagen hatte er nicht geschlafen. Nicht gegessen. Nur getrunken. Bier und Whiskey. Er war am Ende und konnte es dennoch nicht zum Ende bringen.

Wieder und wieder gingen die Ereignisse der letzten Jahre durch seinen Kopf. Er, der gut situierte Banker mit einem untadeligen Ruf. Dem Haus auf dem Lande. Ehefrau, zwei Kinder, Hauswirtschafterin. Tennisklub, Golfklub. Urlaub in der Karibik. Dann eines Tages der Schock. Seine Stelle wurde wegrationalisiert, er mit einer guten Abfindung entlassen. Es folgte Arbeitslosigkeit. Die ersten Monate genoss er noch, sah sie als eine Art Urlaub, danach wurde er zusehends unzufriedener, denn es war kein neuer Job in Sicht. Er ging seiner Frau und den Kindern auf die Nerven. Sie waren es nicht gewohnt, ihn ständig um sich zu haben. Er war es nicht gewohnt, zu Hause zu sein. Die Hauswirtschafterin mußte entlassen werden, denn langsam wurde das Geld knapp. Seine Frau murrte zwar, heuchelte aber Verständnis. Die Spannungen wuchsen. Eines Tages kam sie, nach fast 20 Jahren Ehe, und eröffnete ihm, sie wolle sich scheiden lassen. Sie habe sich neu verliebt. Er war fassungslos.

Die Schraube drehte sich weiter. Umzug in eine kleine Wohnung. Einsamkeit. Er griff immer mehr zum Alkohol, um den Schmerz in sich zu betäuben. Das Gefühl der Hilflosigkeit. Die innere Wut, die er nicht herauslassen konnte. Er litt still. Und trank. Mit der Zeit verprellte er seine Kinder und seine Freunde. Nach und nach. Die Scheidung wurde ausgesprochen und was ihm blieb war nicht mehr sehr viel. Er ließ sich immer mehr gehen. Wusch sich kaum noch, kümmerte sich nicht mehr um seine Finanzen. Und das ihm, dem Banker. Eines Tages stand der Gerichtsvollzieher vor seiner Tür. Und wurde fortan zu seinem einzigen und regelmäßigen Besucher. Seine Kinder kamen mehrmals, versuchten ihn zu einer Alkoholtherapie zu überreden. Er wies ihnen jedes Mal, höflich wie immer, aber bestimmt die Tür. Er zahlte seine Miete nicht mehr. Vor zwei Tagen dann die Zwangsräumung.

Und jetzt stand er hier in dieser billigen Pension. Aß nicht, schlief nicht und war zu feige, die Schlaftabletten zu nehmen, die er sich besorgt hatte, falls es einmal soweit kommen sollte. Plötzlich hielt er es nicht mehr aus. Er beschloß einen Spaziergang zu machen. Etwas, das er seit zwei Jahren nicht mehr getan hatte. Er verließ die Pension und wollte die Straße überqueren, als der Wagen um die Ecke geschossen kam und ihn erfasste. Sein Körper wurde über das Autodach geschleudert. Der Aufprall war hart. Er starb nicht sofort. Stimmen umwaberten ihn. Das Heulen von Sirenen. Das Weinen des jungen Mannes, der den Wagen gefahren hatte. Warum weinte der Junge? Er hatte ihm doch eine unangenehme Aufgabe abgenommen. Dann Dunkelheit. Er verspürte keinen Schmerz mehr. Endlich. Als der Notarzt eintraf, war er schon tot. Die Retter wunderten sich über den zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht.

Der junge Fahrer weinte noch immer. Stand unter Schock. Ja, er war zu schnell gefahren. Ein Moment der Unachtsamkeit, der diesem Mann das Leben gekostet hatte. Er machte sich lange Jahre Vorwürfe. Konnte nicht wissen und würde nie erfahren, welchen Gefallen er dem Mann getan hatte.

Morgennebel


Ich bin früh auf heute morgen. Sitze im Auto, fahre der aufgehenden Sonne entgegen. Eigentlich habe ich einen wichtigen Termin. Im Kopf bereite ich mich auf das anstehende Gespräch vor. Taktiere und sinniere.

Plötzlich erscheint da das erste Licht des Tages. Ich bin noch auf der Landstraße auf dem Weg zur Autobahn. Und muss einfach anhalten. Was für ein Moment! Ich steige aus dem Wagen und stehe da, ganz still, wie die Natur um mich herum. Es fröstelt mich, aber ich kann meine Augen nicht von dem Schauspiel lassen, das sich mir in den nächsten Minuten zeigt. Langsam arbeitet sich die Sonne am Horizont hoch. Die ersten Vögel fangen an zu zwitschern. Der Morgennebel liegt wie ein feiner Schleier auf den Wiesen und der Himmel färbt sich leicht rosa. Ich halte den Atem an. Vergessen sind Termin und Geschäft. Ich kann nur dastehen und schauen. Ich fühle mich eins mit der mich umgebenden Natur. Welche Schönheit offenbart sich da.

Aus dem Morgennebel schälen sich Konturen. Eine Bache überquert mit ihren Frischlingen die Straße. Ich wage nicht zu atmen. Unter Gewusel verschwinden die Tiere im nahen Wald. Es wird nun immer heller. Die Luft erscheint so klar und rein. Der Moment so kostbar.

Mühsam reiße ich mich los und steige wieder in mein Auto. Es widerstrebt mir, den Motor anzulassen und die Stille der Natur zu stören. Aber es hilft nichts, ich muss. Ich fahre weiter auf die Autobahn zu meinem Termin. Geschäftliches, Gerede und Verhandlungen. Doch irgendwie bin ich nicht recht bei der Sache. Ich fühle mich plötzlich so fehl am Platz hier, sehne mich zurück auf den einsamen Parkplatz an der Landstraße.

Ich habe einen Teil dieses kurzen Moments mit mir genommen. Etwas Wichtiges erfahren, das weiß ich. Auch wenn ich es nicht benennen kann.

Auf der Rückfahrt hat der Parkplatz seinen Zauber verloren. Autos brausen auf der Landstraße, der Nebel hat sich verflüchtigt und die herbstliche Wiese wirkt wenig einladend. Ich denke an die Bache und wie sie sich wohl fühlen muss, bei all dem Autolärm.

Zuhause angekommen, setze ich mich ganz still in die Ecke meines Sofas. Mir wird klar, heute Morgen hat mich etwas berührt, etwas ganz Besonderes, der Zauber der Natur. Der Zauber der Stille und des Morgennebels. Und etwas davon ist haften geblieben. Streichelt meine Seele und gibt mir Kraft.

Ob es doch einen Gott gibt? Ich weiß es nicht. Aber ich denke darüber nach.

Sonntag, 1. Februar 2009

Frankfurt

Manchmal muss man Besuch bekommen, um selbst wieder nachvollziehen zu können, warum Frankfurt meine Wahlheimat geworden ist. Diese großartige Stadt, die so voller Gegensätze ist. Das Bankenviertel mit dieser wahnsinnigen Skyline

gleich neben ausgedehnten Feldern und Wiesen.

Die Museumsvielfalt. Die alte Oper.

Der Flughafen. Multikulturell wie sonst kaum irgendwo anders. Das war schon selbstverständlich für mich geworden.

Auch für diese wiedergewonnene Erkenntnis herzliche Grüße nach Berlin!

Freitag, 2. Januar 2009

Willkommen 2009



Liebe Leser,

ich bin wieder da.
Danke Dir, Blume, fürs Mut machen.

Beste Grüße
Anais

.....

Liebe Leser,

das Jahr 2008 war kein leichtes Jahr für mich und endete im Eklat. Eine vollkommene Neuorientierung ist angesagt. Ich werde daher online nur noch sehr sporadisch tätig sein und mich auf andere Dinge konzentrieren.

Dieser Blog wird daher nicht mehr regelmäßig gepflegt. Wer Kontakt will, nutze bitte die E-Mail-Möglichkeit (siehe Profil).

Beste Grüße
Anais