Dienstag, 24. Februar 2009

Neulich im öffentlichen Nahverkehr


Es gibt Tage, da muss auch Frau Anais das geschützte Heim verlassen, sich 72 Stufen in die Tiefe quälen, nur um in der City Beute zu machen, sprich einzukaufen. Jetzt bin ich bekanntermaßen zwar eine begeisterte Autofahrerin, aber die Frankfurter Innenstadt schreit nach öffentlichen Verkehrsmitteln, denn die Alternative mit Blick auf das Budget heißt Einkaufen oder Parkhaus. Insbesondere, wenn das Ziel die „Kleine Markthalle“ ist, wo es wirklich ausgesuchte Leckereien zu kaufen gibt, die nicht immer ganz billig sind. Aber, was tut man nicht alles für eine ausgewogene Mahlzeit!

Also hopp aus dem Haus und in den Bus! Man wohnt ja verkehrsgünstig. Schnell einen Sitzplatz gesucht und schon geht es los. Hinter mir. Mobilfongeklimper. Eine leicht schrille weibliche Stimme: „Wos is? Ja. Ach Alda, wo bissu denn? Kommsu in die Stadt. Kommsu Hauptwache. Echt hat sie? Ey voll krass ey.“

Oh weh, denkt sich Frau Anais, da hat Aishe sich wohl mit Hassan verabredet. Verstohlen schaue ich mich also um und muss feststellen, dass Aishe nicht nur blond, also echt blond ist, sondern auch noch Bärbel heißt, wie soeben Bärbels Sitznachbarin bestätigt. „Ey Bärbel, Alda, hassu voll die Verabredung mit Klaus, oder?“, klingt es leicht angesäuert von Doro. „Ey Doro, geht dich voll garnix an, wenn ich treffe Klaus, verstehste?" Bärbel wird ein wenig zickig.

Gut, dass wir jetzt alle aussteigen müssen. Endstation. Und jetzt aber schnell, die U-Bahn kommt gleich.

Szenenwechsel

Der Platz in der U-Bahn ist schnell gefunden, Bärbel und Doro nicht in Sicht. Ich versuche, ein wenig zu entspannen und schon erklingt ein obligatorischer Mobilfonton. Diesmal eindeutig arabischer Herkunft. Schon wieder! Ich bin auf alles gefasst. Doch da erklingt eine durchaus sympathische Männerstimme in bestem Hochdeutsch: „Hier Hassan Azzis, was kann ich für Sie tun?“

Das Leben geht eben manchmal seltsame Wege. Auch bei der Sprache.

1 Kommentar:

  1. auch ich fahre ab und an einmal mit der straßenbahn. was mich dort besonders nervt sind die "überohrknöpfemusikhörer". oder die "papierraschler". besonders morgens auf dem weg zur arbeit nervt es mich, da brauche ich meine ruhe.

    du machst gleich eine geschichte daraus. ich mag deine geschichten, habe ich dir das schonmal gesagt?
    :-)
    Inge (HB)

    AntwortenLöschen