Mittwoch, 15. Dezember 2010

Dichterwinter

Und ist das Wetter noch so kalt
verschneit und eisig Feld und Wald,
spiel ich dem Winter einen Possen
und dicht' mich warm, ganz unverdrossen!

Wind

Wind
bläst sein Lied
für Liebende

Sonntag, 28. November 2010

toby

auf leisen sohlen kamst du daher
pfote für pfote vorsichtig tasten
die luft da draußen roch nach mehr
da galt nur schleichen und nicht hasten

dein fell glänzte rot im sonnenschein
die augen grün und herzensrein
so jagtest dort in deinem revier
und brachtest nach haus so manches tier

deine menschin wolltest du beglücken
ist sie doch plump und kann nicht jagen
so heuchelte frauchen brav entzücken
derweil sich drehte nicht nur der magen

und kam der abend und ruhe kehrte ein
zeigtest du jedem, die menschin ist dein
sie diente als warmes ruhekissen
und auch frauchen wollt‘s nicht missen

wir waren ein team so manches jahr
bis jenes kam, das dein letztes war
hast mich hier einsam zurückgelassen
lang ist’s her, kann‘s trotzdem nicht fassen

Mittwoch, 17. November 2010

am ende des tages

müde bin ich von alledem
vieles erlebt und vieles geseh’n
stirn am fenster kühlen
hören, sehen, schmecken, fühlen

wie oft noch trauern um das, was mal war
wie oft noch glauben, der weg wäre klar
wie oft kein vor und auch kein zurück
wie oft noch suchen nach dauerndem glück

so ruhe ich still, vom leben so satt
mein körper ist schwach, die seele ist matt
da strahlt eine kraft von innen heraus:
ich bin dein glaube und ich bin dein haus

jetzt liege ich da und hör auf mein herz
mit jedem mal pochen ist weniger schmerz
und dann wird es morgen, die sonne geht auf
das leben geht weiter und nimmt seinen lauf

Dienstag, 9. November 2010

Tiger

Kraftvoll und schön,
so nah nie geseh’n.

Wildheit im Blick,
er weicht zurück.

Moment der Gefahr,
verzaubert ich war.

Samstag, 30. Oktober 2010

Rede und Gegenrede


Das darfst Du nicht,
das kannst Du nicht,
das ist nicht opportun!

Das geht so nicht,
das stimmt so nicht,
Du sollst doch Gutes tun!

Das sagt man nicht,
das isst man nicht,
was soll’n die Nachbarn denken!

Das trägt man nicht,
das denkt man nicht,
den Eltern Respekt schenken!



Ich darf das doch,
ich kann das doch,
was ist schon opportun!

Das geht so doch,
das stimmt so doch,
ich bestimm‘ mein Tun!

Ich sag das doch,
ich ess‘ das doch,
will machen, was ich will!

Ich trag das doch,
ich denk das doch,
ach, sei doch endlich still!

Montag, 25. Oktober 2010

Herbstleid

Es ist nun Herbst und es wird kalt,
erst bunt, dann grau sind Feld und Wald.
Dichter Nebel umwebet das Land,
das ich im Sommer als schön gekannt.

Auf kahlem Baum in der Nähe
hockt plusternd eine einsame Krähe.
Sie krächzt ihr Lied so traurig fad:
„Es kommt nun der Winter, das Ende naht!“

Da packt mich jäh ein beißender Schmerz,
ja fast will zerreißen mein trauriges Herz.
Doch leise, ganz leise flüstert Mutter Natur:
„Ach sei nicht traurig, ich schlafe doch nur.“

Sonntag, 19. September 2010

Hexenwerk

Des Nachts und fern vom Wege,
bemüht die Hexe ihre Säge.
Ritsch ratsch, so geht ganz leise
ein Mistelzweig auf seine Reise.

Bei Vollmond wird der Trank gebraut.
Der schwarze Kater laut miaut.
Die Hex‘ spricht leise Zaubersprüche,
es dampft und brodelt in der Küche.

In Hexens guter Stube Dunkel
sitzt Albert Freiherr von der Runkel.
Er hat sich das Getränk bestellt,
derweil sein Hund da draußen bellt.

Die Hex‘ lacht leise vor sich hin,
dem Freiherrn schwindet fast der Sinn,
als mit dampfend Gebräu gefüllt,
Die Hex‘ den Becher nun enthüllt.

Es knotet sich des Freiherrns Magen,
doch hilft kein Zaudern und kein Zagen,
denn bei der Hex‘ den Trank bestellt,
heißt trinken, hilft nicht Macht, noch Geld.

Der Freiherr schluckt‘s und schüttelt sich,
wird kurz zum argen Wüterich
und ist dann voller Tatendrang,
der Weg nach Hause wird ihm lang.

Daheim, da wartet schon sein Weib,
so schön und blond mit jungem Leib,
des Freiherrn Manneskraft erwacht,
nun kann es werden Hochzeitsnacht.

Die Hex‘ nimmt auch noch einen Trunk,
wird davon wieder rank und jung
und geht zum tapf‘ren Edelmann,
der alles ohne Tränke kann.

Oh Hexenwerk, oh Teufelssaft,
falsch Jugend und falsch Manneskraft!
Doch, was soll ich Euch nur sagen,
das gibt es auch in uns’ren Tagen!

Dienstag, 6. Juli 2010

Liebesdrama in vier Sätzen

Im wunderschönen Bayernland
hab ich mal einen Mann gekannt.
Leider ist der weggerannt,
nachdem "Schatz" ich ihn genannt.

Da war ich plötzlich ganz alleine,
denn der Bursch hatte flotte Beine.
Da wußt' ich Bayern sind nicht "meine"
und nahm mir einen Mann vom Rheine.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Der gläserne Bürger

Liegt es am Fußballfieber oder ist nur mir die kleine Meldung am Rande aufgefallen, dass die neuen Personalausweise viel teurer werden, weil sie u. a. mit einem Chip versehen sind, auf dem alle relevanten Daten gespeichert und elektronisch abrufbar sind?

Und geht es nur mir so, dass ich glaube einem Alb aufgesessen zu sein? Haben wir uns nicht noch vor Jahren mit Händen und Füßen gegen dieses Chip-System gewehrt?

Und jetzt ist es beschlossene Sache und eingeführt. Der gläserne Bürger ist entgültig geboren und sämtlicher Datenschutz ad absurdum geführt.

Was preist das Bundesministerium des Inneren mit stolz geschwellter Brust auf seiner Webseite an:

"Die neue Dokumentengeneration wird die herkömmlichen Anwendungen des Ausweises um elektronische Funktionen ergänzen. Die Daten, die heute optisch vom Dokument ablesbar sind, sollen zukünftig in einem Ausweis-Chip gespeichert werden. Damit können sich die Ausweisinhaber im Internet elektronisch ausweisen – sowohl gegenüber Behörden im
E-Government als auch gegenüber privatwirtschaftlichen Dienstleistungsanbietern, beispielsweise bei Online-Shopping, Online-Banking oder beim Online-Kauf von Tickets. Gleichzeitig erhält der Ausweisinhaber über ein Zertifikat die Bestätigung, dass die von ihm aufgerufene Website auch dazu berechtigt ist, seine Daten abzufragen."

Hallo!!!! Könnte Fußballdeutschland mal kurz wach werden?

http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Sicherheit/PaesseAusweise/ePersonalausweis/ePersonalausweis_node.html

Dienstag, 8. Juni 2010

Fair und ausgewogen

Die neuerlichen, ruhmvoll präsentierten Sparmaßnahmen dieser Bundesregierung, die diesen Namen immer weniger verdient, sind ein beispielloser Skandal. Da schämen sich eine Frau Merkel und ein Herr Westerwelle nicht, vor die Kameras zu treten und dem Volke frechweg in die Bildschirme zu lügen.

Gerecht nennen sie das Paket. Ausgewogen sei es. Alle zu gleichen Teilen belastet. Da stehen sie also und das Volk (so es noch ein paar Gramm eigendenkendes Gehirn besitzt) staunt und empört sich.

Fangen wir unten an:

Hartz-IV-Empfängern werden die Heizkostenzuschüsse gestrichen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass das Existenzminimum minimiert wird. Auch und gerade vor dem Hintergrund des letztlich verkündeten Urteils des Bundesverfassungsgerichtes eine Farce, ein Skandal.

Was bedeutet es in der Auswirkung? Es wird ein harter Winter für die Hartz-IV-Empfänger, denn wie sollen sie nun vom Minimum etwas abzwacken? Frieren werden sie, weil sie sich das Heizen nicht mehr leisten können.

Liebe Bundesregierung, die Ausgewogenheit und Fairness dieser Maßnahme liegt förmlich auf der Hand.

Elterngeld kürzen. Sehr fair, sehr ausgewogen, trifft ja nur die Kinder und solche, die so „dumm“ waren, noch welche in die Welt zu setzen.

Steuer auf Brennstäbe. Wie furchtbar für die Industrie! Da muss die nun aber bluten! Sehr fair, sehr ausgewogen und völliger Unsinn! Als wenn von dieser Steuer die Industrie auch nur einen Cent tragen würde! Das zahlen Sie, liebe Leser und ich natürlich auch, spätetens mit der nächsten Stromrechnung. Was mich wieder auf die Hartz-IV-Empfänger kommen lässt, die natürlich auch ihren Strom zu zahlen haben. Vom Existenzminimum.

Steuer auf Flüge. Jetzt wird es heikel. Natürlich werden die Fluggesellschaften keinen einzigen Cent davon selber tragen, sondern an die Verbraucher weitergeben – wie übrigens immer alle Unternehmenssteuern in die Preise einkalkuliert sind und somit wieder letztlich vom Verbraucher, also Sie und ich, egal ob Gehalts- oder Hartz-IV-Empfänger, bezahlt werden.

Gut, eines daran ist fair: Hartz-IV-Empfänger dürften von der Steuer auf Flüge jetzt weniger betroffen sein. Vielleicht meinten Frau Merkel und Herr Westerwelle ja das mit fair und ausgewogen?

Samstag, 10. April 2010

Worte

Worte lassen sich nicht zwingen
nur sanft in richt’ge Formen bringen
Worte sind des Dichters Brot
d’rum bringt er sie ins rechte Lot.

Und so wird Wort um Wort gerungen
bis das Gedicht ist wohlgelungen
und hat der Dichter das geschafft
erfreut es seine Leserschaft!

Freitag, 2. April 2010

Ostern

Auf grüner Wiese locken
sattgelbe Osterglocken.

Ein Hase hoppelt übers Feld,
ganz idyllisch erscheint die Welt.

Ein Kind sucht eifrig nach Eiern,
weil wir ja Ostern feiern.

Ostern, das weiß jeder Christ,
Jesus auferstanden ist.

So feiern die einen ein christliches Fest,
über freie Tage freut sich der Rest.

Friede und Freude soll‘n überwiegen,
während woanders die Bomben fliegen.

So fließt für Gott noch heute Blut,
ich frag‘ mich im Ernst, findest der das gut?

Montag, 15. März 2010

im Frühling






zart und leise
sanft und weise
kam ein Frühlingsduft daher

sehnte und hoffte
hüpfte und klopfte
das Herz wollte noch mehr

warm und herzlich
kalt und schmerzlich
rangen Gefühle in der Brust

wild und wollend
laut und grollend
schlug das Herz vor Lust

tief und innig
stark und sinnig
die Liebe sich dann fand

treu und echt
gut und recht
berührt durch deine Hand

Dienstag, 9. März 2010

Das Traumschaf



Neulich konnte ich nicht einschlafen. Also fing ich an, Schafe zu zählen. Tier für Tier sprang über einen kleinen Zaun. „166, 167“, zählte ich. Da plötzlich blieb ein kleines Schaf stehen und sah mich an. „Mäh“, sagte es und sprang aus meiner Gedankenblase geradewegs in mein Bett.

Da war ich schon erstaunt, erstrecht als das Schaf in wohlgesetzten Worten anfing, mit mir über Schopenhauer zu diskutieren. Nach Schopenhauer schüfen wir unsere Welt selbst und wenn ich nun entschiede, dass ein kleines Schaf mit mir über Schopenhauer diskutiere, so wäre das wohl sicher die Realität. Dann fragte es höflich, welche von meinen Zimmerpflanzen es nun fressen könne, es hätte Hunger.

Etwas verlegen, bot ich dem Schaf einen Salatkopf an, denn ich hänge an meinen Zimmerpflanzen. Damit war es dann zufrieden. Es machte es sich in meinem Bett gemütlich und wir plauderten eine Weile. Ich war schon erstaunt, wie gebildet so ein Schaf sein kann. Es wusste ganz herrliche Mondschafgedichte und Goethes Faust hatte es auch gelesen. Ich fragte das Schaf, wo es zur Schule gegangen sei, aber es versicherte mir, Schafe gingen nicht zur Schule, jedenfalls nicht im menschlichen Sinne.

Da fragte ich mich schon, woher so ein kleines Schaf so viel Bildung hatte. Nun, sagte das Schaf, es sei gewissermaßen Einbildung. Ich schüfe es schließlich, das Schaf, und wenn ich es wolle, hätte es auch Bildung. Das leuchtete mir ein. Dann kam ich auf die Idee mir einzubilden, das kleine Schaf wäre ein hervorragender Sternekoch. „Kein Problem“, sagte das Schaf und verschwand in der Küche, um dort ein Dreigänge-Menü zu zaubern.

Während es den Tisch deckte, entschuldigte sich das Schaf bei mir, es habe nicht viel Ressourcen in der Küche gefunden, was mich veranlasste, mir vorzunehmen dafür zu sorgen, dass immer ausreichend eingekauft sei. Voller Freude setzte ich mich an den liebevoll gedeckten Tisch.

Und gerade, als ich das leckere Schafsessen probieren wollte … schellte mein Wecker und fort war das Schaf und leider auch das Essen.

Die Realität kann so grausam sein. Was wohl Schopenhauer dazu gesagt hätte?


Abgedruckt in "der Freitag", Rubrik "Alltag", Seite 27, vom 21. Juli 2011

Freitag, 19. Februar 2010

Die andere Seite

Wo gehen wir hin, wo kommen wir her? Fragen, die wir uns unser ganzes Leben stellen und auf die wir doch nie eine Antwort finden werden. Auf der einen Seite wird ein kleiner Mensch geboren und unschuldig in dieses Leben fallen und auf der anderen Seite ist ein Leben verloschen, einsam traurig und hoffnungslos.

So bin ich gefangen zwischen der Freude des kommenden unschuldigen Lebens und der Trauer um das vergangene, gegangene Leben, von dem ich dachte, es hätte nun einen Weg gefunden, endlich zu leben.

Wie soll ich damit umgehen, dem gerecht zu werden? Ein Leben um ein Leben? Nein, das erscheint mir doch zu flach. Wo ist sie hin, die Seele, die unsere Welt verlassen hat und wo kommt sie her, die kleine Seele, die in Kürze das Licht der Welt betreten wird? Kommen sie aus einem Ursprung? Dem Becken der Unendlichkeit, aus dem alle Seelen geboren werden und in das alle Seelen zurückkehren?

Ich weiß es nicht und möchte es doch gerne wissen. Was wird aus mir, wenn es schwarz um mich wird? Ist dann alles zuende? Verfalle ich zu Erde oder Asche und das war es? Wo ist sie, diese Seele, die einmal meine Schwester war? Wacht sie über uns? Amüsiert oder ärgert sie sich über diese Zeilen? Oder ist sie nun in ganz anderen Gefilden, die sich ein Mensch nicht einmal vorstellen kann?

Wir alle sind Kinder des Universums und tragen alle Partikel der "Ursuppe" in uns.
Was ist die Seele des Menschen?

Dienstag, 9. Februar 2010

Des Mondschafs Schuld(en)

Das Mondschaf sprach zum Bankverein,
auch ich will einmal schuldig sein,
doch nur und das möcht' ich betonen,
wenn sich die Dividenden lohnen.

Da kam flugs der Herr Ackermann
und nahm sich unseres Mondschafs an.
Jetzt hat das Mondschaf fünf Millionen.
Da sieht man, schuld sein kann sich lohnen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Wortbaustellen

Du mögest zweifeln an meinen Worten,
du mögest zweifeln an meinen Reinem,
und doch sind sie alles für mich.
Formulieren meine Gedanken
und spiegeln meine Seele.
Darum sitze ich und schreibe,
befreie damit mein Herz.
Man möge mir verzeihen,
ich kann nicht anders.

Montag, 1. Februar 2010

Das Mondschaf hinterzieht Steuern

Es riss mich aus dem Schlaf:
Ganz schwarz ist das Mondschaf.
Von ehemals der weißen Weste
gibt es noch nicht mal graue Reste.

Ach hab' ich da geklagt, geweint
Schaf rief: "Hab's nur gut gemeint,
denn da wo meine Steuern schmoren,
ha'm auch Parteien schmutz'ge Ohren!"

Drum Merkelin, hab sorgsam acht,
nicht dass werde tiefe Nacht,
um Spendengeld in fernen Landen.
Was wir schon immer seltsam fanden.

Das Mondschaf aber, auf der Wiese,
sagt lässig, es sei sein' Devise,
zu kriegen, was zu kriegen sei,
das and're sei ihm einerlei.

Da schweigt des Reimers Höflichkeit
und fragt sich, wer da merkbefreit
in diesem uns'rem schönen Land
arbeitet wohl so Hand in Hand.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Des Schafes Mondfahrt

"Zum Mond, zum Mond!"
rief das Schaf,
bevor es die Raket' anwarf
und dann flog es in hohem Bogen
und nein, das ist jetzt nicht gelogen,
direkt zu uns'rem Erdtrabanten,
besuchte dort seine Verwandten.

Doch war es kalt und dunkel dort,
da machte es sich wieder fort,
zurück zur Erd' auf grüne Wiesen,
zur Straf' muss es jetzt ständig niesen.

Und die Moral von der Geschicht:
Verlasse brav den Boden nicht,
für den Du einst geschaffen.
Das wissen selbst die Affen,
die Mäuse und die Ziegen,
ein Schaf taugt nicht zum Fliegen.