Montag, 4. April 2011

Kaleidoskop

Als Kind dachte ich mir die Welt ganz einfach,
bis jemand mir ein Kaleidoskop schenkte.
Ein billiges Spielzeug aus dem Supermarkt.

Ich konnte es nicht mehr weglegen,
dieses kleine Guckloch mit den bunten Glitzersteinen.
Es war mir mehr, es war mir eine ganze Welt.

Und ich habe damals eines gelernt,
dass es keine absoluten Wahrheiten gibt.
Egal, was die Erwachsenen mir erzählen wollten.

Jedes Bild war anders.
War eines besonders schön, verging es doch mit einem Rütteln
und ein neues, oft noch schöneres Bild entstand,
aber das alte kam niemals wieder.
So habe ich gelernt, was Vergänglichkeit bedeutet.

Und immer, wenn ich glaubte, die Welt verstanden zu haben,
schüttelte jemand am Weltbild,
die einzelnen Teile lösten sich auf
und setzen sich zu neuen Bildern und Erkenntnissen zusammen.

Bis heute, denn
diesen Teil meiner Kindheit durfte ich mir bewahren.
Dafür bin ich sehr dankbar!

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